Vinseum: Wo der Wein zum Kulturerbe wird

Vinseum: Wo der Wein zum Kulturerbe wird

Einzigartig in seiner Bedeutung für Weinliebhaber ist eine Region ungefähr 50 km südlich von Barcelona – die Herkunftsregion Penedès. Sie gehört zu den wichtigsten Weinregionen auf der Iberischen Halbinsel. Das ganze Leben ist hier vom Weinanbau geprägt. An die 180 Kellereien sind in diesem Weinanbaugebiet ansässig. Außerdem lädt das „Vinseum: Museum der Weinkulturen Kataloniens“ (Museu de les Cultures del Vi de Catalunya) in Vilafranca del Penedès zu einem Besuch ein.

Das Vinseum im Königliches Palais von Vilafranca.
Das „Vinseum“ im „Palau Reial“ (Königliches Palais) von Vilafranca

Das Vinseum befindet sich in einem königlichen Palais des 13. Jahrhunderts, im Herzen der Altstadt von Vilafranca del Penedès. Der Name des Museums, der sich von Vi + Museu (katal. Wein + Museum) ableitet, geht auf das Jahr 1945 zurück, als das erste Weinmuseum Spaniens eröffnet wurde.

Es handelt sich um eine kleine aber sehr feine Ausstellung, die auf der 3. Etage des umgebauten Palais beginnt und bis ins Erdgeschoß geht. Den Besucherinnen und Besuchern stehen Audioguides zur Verfügung, die sehr ansprechend durch das Museum führen. Detaillierte Erklärungen sowie Bilder, die auf dem Bildschirm gezeigt werden, bereichern die Besichtigung. Eine fantastische Filmvorführung, die aus einer 10-minütigen, farbenfrohen, multimedialen Zusammenstellung von kurzen Filmen und Exponaten besteht, gibt einen Einblick in die Welt des Weines. In der Ausstellung werden die geschichtliche Entwicklung des Weinanbaus beleuchtet sowie Geschichten zur langen Tradition der Weinherstellung im Penedès und in ganz Katalonien zum Besten gegeben. Auch problematische Aspekte, mit denen die Winzer zu kämpfen hatten, wie die europaweite verheerende Reblausinvasion im 19. Jahrhundert, werden thematisiert.

Das Vinseum beheimatet eine interessante Ausstellung über die Weinkulturen Kataloniens.

Die benachbarte gotische Kapelle „Sant Pelegrí“, die 1934 abbrannte und nach dem Bürgerkrieg (1936-1939) in ein Denkmal für die Gefallenen der Franco-Diktatur umgebaut wurde, beherbergt heutzutage temporäre Ausstellungen.

Darüber hinaus bietet das Vinseum eine breite Palette an kulturellen Aktivitäten: Von Verkostungen über Vorträge oder Jazz-Konzerte bis hin zu Entdeckungsrouten des Modernismus – der katalanischen Variante des Jugendstils – der das Stadtbild in Vilafranca del Penedès wesentlich geprägt hat. Das kulturelle Programm ist äußerst vielseitig. Das Museum soll zukünftig um circa 3.000 Quadratmeter erweitert werden. Dafür sind umfangreiche Umbauten geplant, bei denen das Nachbargebäude in das Museum integriert werden soll. Besucherinnen und Besucher können so in Zukunft auch antike Weinpressen bestaunen, die in dem erweiterten Teil des Museums untergebracht werden sollen.

Jenseits des Museums

Wie schon erwähnt, besitzt Vilafranca genug bauliche Schätze, die die Kleinstadt im Penedès zu einem lohnenswerten Ausflugsziel machen. Gleich gegenüber vom Vinseum sind hier die Basilika „Santa Maria“ (15. Jhd.) und das Baltà-Palais (14. Jhd.) zu nennen. Unweit davon, auf der „Plaça de la Vila“, wo das Rathaus steht, finden der Wochenmarkt sowie die wichtigsten kulturellen Aktivitäten statt, darunter die spektakulären Menschentürme, die sogenannten „Castells“.

Das Baltà-Palais und die Basilika Santa Maria auf der Plaça Jaume I.
Das Baltà-Palais und die Basilika „Santa Maria“ auf der Plaça Jaume I.

Vilafranca del Penedès erreicht man von Barcelona aus ganz unkompliziert mit den Nahverkehrszügen, nämlich der Linie R4 in Richtung Sant Vicenç de Calders, sowie mit dem Auto über die Autobahn AP-7 in Richtung Tarragona.

Alle Bilder © Ferran Porta

Danksagung:

Frau Cecilia Jané, Kommunikationsabteilung Vinseum Vilafranca

Webseite des Tourismusbüro Vilafranca del Penedès